Leuts...ich brauche leider heute eine Rückmeldung dazu, weil´s dann in Lagersteckbriefe usw. reingeschrieben wird.
Ich brauche vor Allem die Kontrastimmen um ggf. noch kurz was dazu sagen zu können.
Ich bin mir des Sicherheitsbedürfnisses von Spielern generell bewusst.
Ich bin mir relativ sicher, dass ich etwaige Kontraargumente auch schon komplett aus "Freikampfdiskussionen" kenne und greife deswegen mal vorrauseilend diesen Argumenten vor :
Ich denke, dass diejenigen, die Optionen auf Freikampf/AMC etc. nicht wahrnehmen wollen das aus absolut nachvollziehbaren Gründen tun, sich aber -meiner Meinung nach- da in absolut trügerische Sicherheit begeben : Ich bin mir völlig sicher, dass Sicherheitsregeln in keiner Weise zu einem Mehr an Sicherheit führen, sondern sogar einen gegenteiligen Effekt haben.
Um das mal kurz auszuführen : Ich selbst bin das totale Sicherheitsbärchen...ich habe keinerlei Liebe für besondere Härte und finde Sicherheit indiskutabel. Mir ist auch meine Gesundheit nicht egal und möchte selber auch heile nach Hause kommen. Aber genau deswegen bin ich strikt GEGEN Sicherheitsregeln, weil sie mMn nämlich den wichtigsten Sicherheitsfaktor, nämlich "Situationsbewusstsein", bei Larpern negativ beeinflusst. Ich habe mir das auch nicht einfach so ausgedacht, sondern da gibt es ein gut zu beobachtendes und sogar recht gut reproduzierbares Phänomen :
Larper mit einem strikten Sicherheitsregelwerk hauen sich auf die Mappe und trotz vorhandener Sicherheitsregeln wird geholzt und geprügelt bis einer heult. Gibt man denselben Leuten in einem folgenden Kampf dei Freiheit zu tun und zu lassen was sie wollen - dann prügeln sie sich augenscheinlich rabiater, aber sicherer und entspannter. Ich kann das ganz wunderbar seit fast 10 Jahren auf TwilightCons beobachten und austesten. Die Ergebnisse sind da, wie überall, (für mich) ziemlich eindeutig :
Sicherheitsregeln bringen einen Scheiss. Sicherer wird´s nur, wenn man die Regeln auf ihren Kern reduziert : "Kontrolliere Dich ! Kontrolliere Andere ! Schade Niemanden. DU.BIST.VERANTWORTLICH !" Alles Andere ist (mMn) Ballast.
Warum ist das so ?
Ich würde behaupten, dass das daran liegt, dass Leute OHNE Sicherheitsregeln ein viel ausgeprägteres Bewusstsein dafür entwickeln was sie da in einem Kampf tun. MIT Sicherheitsregeln fangen Leute an diese Regeln zu interpretieren und in dem was sie als "erlaubtem Rahmen" begreifen (oft) gedankenlos herumzumachen. Motto : "Nach Regel darf ich das, also muss ich da auch nicht weiter nachdenken"
Dazu kommt, dass Leute die weniger kampfaffin sind, bzw. sehr sicherheitsbewusst sind mit Sicherheitsregeln dazu neigen unentspannt zu werden, weil Andere ja nicht regelkonform kämpfen. Das führt dann gerne zu Regeldiskussionen und zu mieser Laune, weil Andere ja per Regeldefinition furchtbar unsicher kämpfen.
Weiterhin führt die vermeintliche Wahl einer "Sicherheitsoption" dazu, dass man sich mit einem "Was könnte passieren" auseinandersetzt und dies auf das Vorhandensein einer Regel reduziert und ableitet, dass "die sichere Option" zu wählen (Kein Freikampf/AMC) die Kämpfe für Einen selbst sicherer macht. Führt dazu, dass andere Kampfweisen grundsätzlich als "unsicher" wahrgenommen werden und man entsprechenden Situationen unentspannt und in Erwartung schlimmer Dinge entgegentritt. Das ist mMn auch ein Unsicherheitsfaktor.
Ich bin ein großer Freund von Selbst- und Fremdregulation und würde generell und GERADE mit Blick auf die Sicherheit vorzugsweise diesen ganzen Regelschmonz über Bord werfen und generell sagen, dass ein Larpkampf IMMER eine Vereinbarungssache zwischen den jeweilig Kämpfenden ist und zu jedem Zeitpunkt dynamisch ausgehandelt wird. Jede Sicherheitsregel neigt dazu diesen Umstand zu verschleiern und die Verantwortung für den Anderen an ein diskutierbares Regelgerüst abzutreten.
Ohne diskutierbare Sicherheitsregeln kommt man nicht umhin die Ansagen/Signale des Anderen als Maßstab nehmen zu müssen. Im Idealfall - und die vernünftigen Menschen handhaben das so - wird dies auch eben laufend "ausgehandelt"...über Augenkontakt und -ganz banal- erhöhte Aufmerksamkeit und "Aufpassen auf den Anderen". Es führt auch dazu, dass sich die eigene Wahrnehmung ändert und man sich nicht darauf verlässt, dass einen ein Regelwerk schützt, sondern man bewusster Situationen "scannt", die potentiell gefährlich sein könnten und dann entsprechend reagiert.
Und natürlich : Ja, es gibt Idioten. Die alte Larpermär von der Deppigkeit der Anderen ist zwar wahr, weil immer irgendwer ein Idiot ist...aber die Verletzungszahlen und auch die larpüblichen Verletzungen lassen in keinster Weise den Schluss zu, dass im Larp ernsthafte Gefahren von einem Heer von Idioten ausgehen.
Das ist auch nix was ich mir ausgedacht habe, sondern ich mache das ja beruflich und maße mir an sowas beurteilen zu können. Auf der Dorfkirmes lebste halt gefährlicher und jedes Handballturnier ist im Vergleich mit Larp Armageddon....
Und die vorhandenen Idioten lassen sich, wie gesagt, sicher nicht durch Regelwerke beeinflussen...die rennen einem mit oder ohne Regel von hinten um, schlagen einem volle Lotte ins Gesicht und machen ähnlichen Tinnef. Und diesen Spinnern dann vor den Karren zu fahren geht ohne Sicherheitsregeln sogar besser. Da gibt´s dann keine Regel hinter der man sich verstecken kann.
Wenn jemand wirklich einen am Brett hat und Larp als Kampfsport betreibt, dann kann man demjenigen ohne Umschweife direkt Druck machen und dem sehr klar machen, dass SEINE Interpretation von Larpkampf einen SCHEISS gilt, wenn X Leute sagen, dass er ein Mongo ist.
Das liegt dann auch in der Natur der Sache wie diese X Leute dann zB mit SL´s kommunizieren. Ohne Sicherheitsregeln auf die man sich beziehen kann neigen Spieler dazu "Ich-Aussagen" zu machen und wie Erwachsene zu argumentieren. Haben Spieler Regelwerke auf die sie sich beziehen können, dann neigen sie dazu SL´s als Richter instrumentalisieren zu wollen der dann Gesetzesverstöße zu ahnden hat. Das wirkt meistens nicht erwachsen, sondern artet gerne in Heulerei aus. Das brauch´s mMn auch nicht, wenn es eigentlich darum gehen sollte einen Spinner zu regulieren.
Soweit mal meine ausführliche Meinung dazu.
Es ist nur (m)eine Meinung.
Das kann man anders sehen.
Ich wollt´s aber mal ausführlicher darstellen um einfach auch zu erklären wie ich da denke und evtl. klarzumachen, dass ich so gar kein Freund von Härte bin, obwohl ich für das Weglassen von Sicherheitsregeln argumentiere. Mein Schwerpunkt diesbezüglich war und ist immer einen Eigenverantwortliches und bewusstes Handeln im Larp zu triggern, weil ich das für den einzigen Weg halte ein Mehr an Sicherheit zu erreichen. Das wird NIE zu 100% klappen...aber auf´s Maul bekommt man so oder so. Und auf diesem Weg (imho) wahrscheinlich weniger.
Ich bin grundsätzlich auch eher auf der Seite der "Sicherheitsbedürftigen" als bei denen, die´s gerne "hart und dreckig" mögen. Letztere sind mir oft zu unreflektiert und ungesteuert. Erstere mir manchmal zu aufgescheucht und ungelassen...aber bei den "Harten" und "Dreckigen" gibt´s häufiger mal eine ziemliches Verständnisdefizit, weil die Fraktion "Härte" gerne mal als "Coolnessbeweis" missversteht.
Aber die "Harten und Dreckigen" bekommt man wenigstens ganz gut mit Argumenten an den Eiern, während den Sicherheitsbedürftigen manchmal mit Argumenten gar nicht beizukommen ist

Yah.