Seite 1 von 1

Gribush's Gesichter: Vorstellung und vier Fragen zum Negativ

Verfasst: 22 Okt 2014 18:03
von Gribush
Hallo an alle,

wie ihr vielleicht merkt bin ich neu hier. Ich studiere zur zeit Biologie, bin ein Tolkien bzw. HdR-Fan und habe nun vor mit einem Kommilitonen und unserem mageren Budget zwei Vollmasken (ausschwenken) zu erstellen.
Prinzipiell habe ich verstanden wie man eine Latex-Maske herstellt, jedoch ergeben sich vor allem beim Negativ noch einige Fragen die ich gerne geklärt hätte, bevor ich weinend und zitternd vor einem Haufen Sch****e aus Gips stehe ;D
Habe natürlich schon etwas das Forum durchforstet, bin aber auf sehr unterschiedliche oder nicht eindeutige Antworten gestoßen. Also frag ich mal drauf los:

1. Womit modelliere ich am besten meinen Positivabdruck? Fimo? Bastellknete?
Knete erscheint mir die schlechtere Wahl, da diese ja schlecht aushärtet und somit alle Details verloren gehen.

2. Wie genau forme ich den Negativabdruck?
Elektrikergips wurde häufiger als optimal beschrieben. Doch bleiben da alle Details erhalten, sprich gibt dieser Gips beim späteren Ausschwenken auch kleine Feinheiten wie Falten wieder?

3. Wie lässt sich die Negativform am besten in zwei Teile zerlegen, sodass ich sie nicht unbedingt vom modellierten Positivabdruck meißeln muss?

4. Durch das Modellieren auf dem Positiv und das spätere Ausschwenken des Negativs ergeben sich beim Tragen der Maske doch theoretisch, je nach Modellierung, gewisse Hohlräume zwischen Gesicht und Maske.
Kann man da vorbeugen, ausbessern, auspolstern?

Vielen Dank im Voraus. Ihr seid Spitze! :woohoo:

Re: Kurze Vorstellung und vier Fragen zum Erstellen des Nega

Verfasst: 22 Okt 2014 19:15
von Knarack
Moin moin,

1) Prinzipiell mit vielem. Gewöhnlich wird Modeliermasse oder Ton verwendet. Modeliermasse ist sonne Art Kunst Ton, lufthärtend. Kostet etwas mehr als Ton, ist aber leichter verfügbar. 500g im Bastelladen kosten rund 2,5€ oder so. Ist schon länger her, das ich das verwendet hab. 10 Kg Ton kosten bei Ebay aber auch nicht die Welt. Was man verwendet ist Geschmackssache. Beides tuts.

2) Jop Elektrikergips ist billig und sehr detailgenau. Leider nur nicht flexibel, was bei Hinterscheidungen (z.B. Nasenflügel) problematisch werden kann und brüchig was bei sehr feinen Strukturen problematisch werden kann (in der Regel irrelevant). Zudem muss man etwas aufpassen dass man keine Luftblasen einarbeitet.

3) Im Prinzip wie in Narkoz Anleitungsvideo für Gesichtsabdrücke. Nur hier halt mit normal Gips ohne Gewebe. Mach erst die erste Form, (incl. Saubere Kanten und Nuten und Zapfen) dann schmier das ganze mit Trennmittel ein z.B. Fett, dann gips den Rest ein.

4) Hmm joar ist aber nicht so wichtig. Wichtiger ist dass du keine Knubbel und Kanten hast. Solang alles ne schlichte Oberfläche hat passt das scho. Hohlräume sind durch die gewisse steifigkeit des Latex in Maßen kein Problem.

Re: Kurze Vorstellung und vier Fragen zum Erstellen des Nega

Verfasst: 22 Okt 2014 19:37
von Gribush
Vielen Dank, Knarack! Dank dir werd ich heute noch bestellen.
Erstelle gerade die Einkaufsliste und habe eigentlich alles soweit zusammen. Leider weiß ich nicht, woher ich die Farben zum Bemalen der Maske nehmen soll. Mir fällt nur Ungebil ein, aber die Preise sind recht heftig. Gibt es Alternativen?

Vielen Dank nochmal für die schnelle Antwort,
Gribush

Re: Kurze Vorstellung und vier Fragen zum Erstellen des Nega

Verfasst: 22 Okt 2014 22:54
von Urok/Worgahr
Nochmal zur Form. Du solltest den Negativabdruck 3 Teilen. Wenn du die Fratze fertig hast machst du eine Trennwand vor die Ohren. Also einmal ums Gesicht rum, so das die Form auch nur das Gesicht beinhaltet. Wenn der Gips ausgehärtet ist, teilst du den Hinterkopf mittig mit einer Trennwand. Auf diese Weise ist die Form dann dreiteilig. 1 Teil nur das Gesicht
und zwei Teile mit jeweils einem Ohr und nem halben Hinterkopf

In einer zweiteiligen Form bleiben die Ohren des Tonmodells gerne wie Widerhaken hängen.

Du kannst zum modellieren auch Plastilin nehmen. Das ist halt Knete. Die lässt sich gut modellieren und hat den Vorteil das sie nicht lufttrocknend ist. So kann man mehre Tage an dem Teil arbeiten ohne das das Modell trocknet, und man es nicht feucht halten muss.

Und zu den Farben. Man kann die Latexmaske mit Textilfarben bemalen. Die sind dehnbar und blättern nicht ab. Oder du nimmst Acrylfarbe und färbst die dann mit latexmilch, welche du dann mit einem Schminkschwamm auf die Maske aufträgst. Du kannst die Form auch direkt mit gefärbten Latex ausschwenken, dann hat die Maske schonmal eine Grundfarbe.

Re: Kurze Vorstellung und vier Fragen zum Erstellen des Nega

Verfasst: 25 Okt 2014 12:54
von Gribush
Erstmal danke an Urok. Habe deine Ratschläge berücksichtigt und mich für Plastilin entschieden.
Das zweite Negativ dürfte heute Abend entstehen.

Haben gestern Abend bis spät in die Nacht die Abdrücke mit den Gipsbinden erstellt und mir klebt auch nach dreimaligem Waschen noch immer diese sch*** Vaseline im Bart!
Haben uns beim Abformen übrigens an Herrn Padubrins Tutorial gehalten. Fürs erste Mal wars ganz ok, auch wenn wir nach dem Abnehmen der Gipsbinden alles nachträglich noch mal verstärken mussten.

Hier ein paar Bilder:

Bild

Bild

Bild

Wie man an den leeren Bierflaschen und Pizzakartons sieht, ist es gestern noch etwas ausgeartet...

Hab die Hohlköpfe jetzt mit Vaseline eingeschmiert und mit Gips ausgeschwenkt. Der Gips ist bis auf einige Stellen nicht dünner als 2cm. Meint ihr, ich muss da noch mal ran? Hab für beide Köpfe insgesamt 5kg Gips gebraucht.
Ideen? Anregungen? Hab ich grobe Fehler gemacht und bisher übersehen?

Re: Gribush's Gesichter: Vorstellung und vier Fragen zum Neg

Verfasst: 27 Okt 2014 13:23
von Gribush
Update:

Läuft soweit alles ganz gut. Ich denke heute Abend werd ich das Negativ erstellen.

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Werde Nachmittags noch ein paar Detail einarbeiten.
Die Ohren forme ich extra. Werden vorm Bemalen mit Latex an die Maske geklebt.

Re: Gribush's Gesichter: Vorstellung und vier Fragen zum Neg

Verfasst: 27 Okt 2014 16:23
von Grûur
warte noch mit dem negativ.
was du da hast, ist im grunde der rohling. jetzt musst du der maske durch fallten, narben, hautstrucktur etc noch tiefe und ein wenig leben einmodellieren.

stell dich vor den spiegel und mach ein böses gesicht - dann hast du ne vorstellung davon, wie natürliche falten verlaufen würden. guck dir bspl aus der tierwelt an . oder klau bei bekannten filmmonstern oder anderen masken.

kleine hautiritationen, unauffällige pockennarben, krähenfüße , stirnfalten. all das hilft dir auch später bei der bemalung ( denn eine komplett glatte oberfläche so zu bemalen, das es wie haut aussieht , ist echt schwer)

Re: Gribush's Gesichter: Vorstellung und vier Fragen zum Neg

Verfasst: 28 Okt 2014 09:41
von Kark
Für Falten gibt es zwei nette Tricks:

1. Nimm Frischhaltefolie und leg Sie glatt aus die madelliermass und streiche mit einem Löffelstiel oder was Du so zur Hand hast flache Rillen ins die Masse.

2. Mach mit einem Löffelstiel Rillenin die Modeliermasse und gehe dann mit einem feuchten Pinsel drüber und brich die Kanten wieder etwas.

Mit zu einem Ball geknüllter Alufolie oder einem Schwamm kannst du auch feine Hautstruktur (Poren, kleine Fältchen) aufbringen.

Im Moment sieht die Maske noch etwas klinisch aus.

Und die Augen würde ich frei lassen. Die Maske liegt dann später besser auf. Allerding solltest Du den Gips dann an dieser Stelle mit Vaseline bestreichen bevor Du die Maske abformst.

Re: Gribush's Gesichter: Vorstellung und vier Fragen zum Neg

Verfasst: 29 Okt 2014 13:41
von Gribush
Danke für die Antworten. Habe zumindest noch ein klein wenig Charakter in die Maske eingebracht. Ich finde es gibt schon genug zernarbte Orks, die aussehen wie 100 Jahre Krieg :D Soll diese Masken jetzt natürlich nicht abwerten ;)

Bild

Maske sitzt soweit ganz gut. Am spitzen Kinn etwas locker, aber da werd ich schon noch irgendwie improvisieren. Entweder Skimaske oder Schaumstofffüllung.
Gleich werden die Ohren gegossen und später mit Latex verklebt. Ich will heute Abend mit der Bemalung beginnen und wollte dafür Acrylfarbe auf Wasserbasis mit Latexmilch vermischen.

!!!-> Wie genau sieht das Mischungsverhältnis Farbe zu Latex aus? 1:1? 1:5? 10:1? <-!!!

Ich habe schon beim Ausschwenken die Latexmilch grau gefärbt und brauchte für das oben sichtbare Ergebnis auf ca. 80-100ml Latexmilch nur 3 Tropfen Schwarz und 2 Tropfen Weiss. Das Macht ein Verhältnis von ca. 1:200. Jedoch hätte ich die Farbe gerne so streichfähig, dass mir nicht jeder Pinsel bei ersten Anstrich komplett verklebt. Aber natürlich darf die Elastizität nicht zu sehr eingeschränkt werden.
Bevor ich meine Küche nun zumAnalyselabor umbaue, frage ich lieber nach euren Erfahrungen :)

Re: Gribush's Gesichter: Vorstellung und vier Fragen zum Neg

Verfasst: 29 Okt 2014 13:57
von Urok/Worgahr
Es ging ja nicht darum die Maske vernarbt aussehen zu lassen. Du hättest aber noch mehr an den Gesichtszügen feilen können. Gerade die Mundpartie hätte eine Ausarbeitung vertragen können. Und die Augen sehen etwas zu sehr ausgeschnitten aus. Bestimmt weil du sie auf dem Modell nicht freigelassen hast.

Alles in allem sieht sie aber schonmal ganz schick aus.

Re: Gribush's Gesichter: Vorstellung und vier Fragen zum Neg

Verfasst: 29 Okt 2014 14:46
von Kark
Für einen deckenden Anstrich (Grundierung) mische ich einige tropfen Farbe mit 20-30ml Latex. Die farbe solltest Du vorher mischen und dann das latex dazugeben, weil das Latex den Farbton verfälscht.

Danach bürste ich die maske mit mehreren verschieden Farbtönen (z.B. 3 Brauntöne) ab. Dabei arbeitet man sich von einer dunklen Schicht zu immer hellleren Schichten nach außen vor.
Die Technik nennt sich Trockenbürsten (einfach mal im internet suchen).
Dazu mischt man den gewünschten Farbton und mischt die Farbe dann mit ein kleinen Schluck Latex (Farbe:Latex 1:1).
Dann taucht man den Pinsel rein und streicht ihn ordentlich auf z.B. auf einem Stück Pappe aus, bis er trocken ist und kaum noch Farbe drann. Jetzt bürstet man über die Maske. Dabei wird an Erhebungen mehr Farbe hängen bleiben, als an Vertiefungen. Deshalb helfen Narben und Falten auch beim Bemalen ;)
Diesen Schritt wiederholt man mit immer heller werdender Farbe.

Wenn zuviel Farbe auf dem Pinsel ist schmierst Du die Farbe auch in die Vertiefungen und Du bekommst keine Schattierungen.

Am Besten du machst das bei gutem Tageslicht, da man bei schlechter Beleuchtung den Farbauftrag nicht richtig sieht und dazu tendiert zu viel draufzuschmieren :)

Alle Latexpinsel halten übrigens deutlich länger, wenn man sie zwischendurch immer mal wieder in Spülwasser auswäscht.

Viel Erfolg

Re: Gribush's Gesichter: Vorstellung und vier Fragen zum Neg

Verfasst: 30 Okt 2014 07:34
von Skhâtz
Kleiner Tipp zu Latexpinsel, ich arbeite bei den ersten Schichten bzw bei Gröberen Teilen, die ich Latexe mit dem einem Silikonpinsel. Die gibt es meistens schon ab 1€ beim Back- und Küchenzubehör.

Lg

Skhâtz